Lehre zum Bäcker
Lehrzeit:
3 Jahre
Tätigkeitsmerkmale
BäckerInnen
stellen alle Arten von Backwaren her. Ihre wichtigsten Erzeugnisse sind Brot
(z.B. Schwarz-, Weiß-, Misch- und Vollkornbrote), Gebäck (z.B. Semmeln,
Salzstangerln, Weckerln, Kipferln), Feingebäck (z.B. Striezel, Krapfen,
Strudel), Dauerbackwaren (z.B. Kekse, Lebkuchen, Zwieback), Diätbackwaren (z.B.
für Zucker- und Magenkranke) und Vollwertbackwaren.
Die BäckerInnen mischen bzw. kneten den zur Backwarenherstellung benötigten
Teig (Teigherstellung), geben ihm eine bestimmte Form (Tafelarbeit) und backen
die geformten Teigstücke (Ofenarbeit). In der betrieblichen Praxis sind die
BäckerInnen oft nur in einem der genannten Aufgabenbereiche tätig und werden
meist entweder als MischerInnen, TafelarbeiterInnen oder OfenarbeiterInnen
eingesetzt, in Kleinbetrieben arbeiten sie in sämtlichen Teilbereichen des
Berufes. Für ihre Tätigkeit müssen BäckerInnen über Kenntnisse der
Nahrungsmittelkunde und Lebensmitteltechnologie verfügen. Außerdem benötigen
sie alle wichtigen labortechnischen und gerätetechnischen Kenntnisse, die mit
der Nahrungsmittelerzeugung zusammenhängen.
Beim Teigmischen füllen die BäckerInnen die benötigte Menge Mehl aus dem
Mehlsilo, seltener noch aus Säcken, in eine Mischschale (Kessel). Der Mehlsilo
ist ein großer Behälter, der in mehrere Kammern für die verschiedenen
Mehlsorten unterteilt ist. Über ein Steuergerät geben die BäckerInnen die
Informationen über gewünschte Mehlart und Menge ein, die aus dem Silo über eine
Rohrleitung in die Mischschale transportiert werden soll.
Die als TeigmischerInnen tätigen BäckerInnen vermengen das gesiebte und
gewogene Mehl mit Wasser und geben die für das jeweilige Rezept benötigten
Zutaten (z.B. Salz, Fett, Zucker, Gewürze, Backmittel) dazu. Die BäckerInnen wissen
über das Zusammenwirken der einzelnen Zutaten und deren backtechnischer Wirkung
und Bedeutung Bescheid. Sie bearbeiten Mehl, Wasser und Zutaten mit der
Knetmaschine und lassen den fertigen Teig je nach gewünschtem Endprodukt eine
bestimmte Zeit ruhen.
Die als TafelarbeiterInnen beschäftigten BäckerInnen wiegen den Teig nach
entsprechender Ruhezeit auf einer Waage aus und formen ihn auf einem
Arbeitstisch meist zu einer Art Kugel oder auch Laib. Nach einer weiteren
Reifungszeit wird z.B. daraus ein Brotwecken geformt. Für die Verarbeitung zu
Kleingebäck wird diese "Kugel" in einer "Teigteil- und
Schleifmaschine" in gleich große Stücke geteilt und zu kleinen Kugeln
(Laibchen) geformt. Sie nehmen die Teigkugeln aus der "Schleifmaschine"
und formen daraus entweder maschinell oder händisch Semmeln und andere
Gebäckarten. Sodann legen die TafelarbeiterInnen die geformten Stücke auf
gefettete Bleche und hängen diese in ein fahrbares Metallgestell, das sie in
die Gärkammer schieben.
Dort erfolgt das Reifen des Teigstückes bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer
Temperatur von 30°C. Nach der entsprechenden Garzeit holen die als
OfenarbeiterInnen beschäftigten BäckerInnen die Bleche mit dem Backgut aus der
Gärkammer und schieben sie in den vorgeheizten Backofen. Üblicherweise
verwenden Bäckereibetriebe Strom-, Gas- oder Öl betriebene Etagenbacköfen, bei
denen sich mehrere Herdplatten übereinander befinden. Häufig sind auch
Backschränke im Einsatz, wo Wagen mit ca. 20 Backblechen bestückt werden
können, was das Beschicken und Ausbacken wesentlich erleichtert. Die
OfenarbeiterInnen steuern und kontrollieren die Ofenhitze, die Feuchtigkeit und
die Backzeit, nehmen nach der entsprechenden Backzeit das Backgut aus dem Ofen,
sortieren und schlichten es in Transportbehälter. Oft findet noch eine
Nachbearbeitung und Veredelung statt.
In größeren Betrieben werden für die Semmel-, Gebäck- und Broterzeugung halb-
und vollautomatische Anlagen, sogenannte Semmel- und Brotstraßen, eingesetzt.
Sie führen viele Arbeitsschritte wie Teigmischen, die Teigformung oder den
Backvorgang in kontinuierlich gesteuerten Arbeitsgängen durch. An solchen
Anlagen übernehmen die BäckerInnen in erster Linie Einstellungs-, Steuerungs-
und Überwachungsfunktionen.
BäckerInnen stellen auch Füllungen her, die in Feinbackwaren vor dem
Backvorgang (z.B. bei verschiedenen Strudelsorten) oder nach dem Backvorgang
(z.B. bei Keksen oder Krapfen) händisch oder maschinell eingefüllt werden.
Bei all ihren Tätigkeiten berücksichtigen die BäckerInnen die Anforderungen der
betrieblichen und persönlichen Hygiene.
Sie verfügen über ernährungsphysiologisches Wissen in der Produktion wie auch
im Verkaufsbereich und haben auch entsprechende betriebswirtschaftliche
Kenntnisse.